Erkältung

Was ist eigentlich eine Erkältung?

Es kribbelt in der Nase, es kratzt im Hals...

Oje, eine Erkältung bahnt sich an. Dieses Vorspiel ist den allermeisten Menschen nur zu gut bekannt. Zwei bis vier Erkältungsepisoden im Jahr gelten für Erwachsene als ganz normal, bei Kindern auch die doppelte Frequenz.

Prinzipiell sind die viralen Infektionen zu jeder Jahreszeit möglich. Bevorzugt und massenhaft ereignen sie sich bei uns aber in den kalten Herbst- und Wintermonaten.

Kälte ist nicht die Ursache, sondern Viren

Vermutlich stammt daher auch der Begriff "Erkältung". Dabei hat Kälte allenfalls mittelbar etwas mit dieser häufigsten aller Infektionskrankheiten zu tun. Notwendig sind Kälte, Luftzug oder Nässe dafür nicht, förderlich unter Umständen schon. Entscheidend ist aber eine Ansteckung mit Erkältungsviren. Von denen gibt es Hunderte, die das ganze Jahr über vorkommen und das weltweit, auch in den warmen Tropen.

Warum dann gehäuft in der kalten Jahreszeit? Dafür gibt es mehrere Gründe: Unsere Abwehrkraft kann geschwächt werden, wenn wir frieren, unsere Haare oder Kleider feucht sind oder wenn uns Zugluft umweht. Dann haben die Viren leichteres Spiel, in unseren Körper erfolgreich einzudringen. Auch unsere Schleimhäute in Nase, Mund und Rachen gehören zur Abwehrbarriere gegen unerwünschte Eindringlinge. Wenn ihr Feuchtigkeitsgehalt - beispielsweise in geheizten Räumen mit trockener Luft - abnimmt, können sie dieser Aufgabe nicht mehr so gut nachkommen. Ursachen für Feuchtigkeit, Zugluft und trockene Schleimhäute gibt es natürlich auch im Sommer (siehe unten: Sommergrippe).

In der kalten Jahreszeit halten sich zudem mehr Menschen auf engem Raum drinnen auf. Das begünstigt die Ansteckung mit den Erkältungserregern, denn sie werden durch Tröpfchen- oder auch durch Schmierinfektion übertragen. Durch Husten, Niesen und Schnäuzen der infizierten Person gelangen sie in die Umgebung und werden von anderen Menschen eingeatmet oder über andere Kontaktwege aufgenommen. Beispielsweise von der Hand, die vorher geschüttelt wurde oder eine Türklinke gedrückt hat, in den Mund.

Das Erkältungsrisiko lässt sich mindern

Es gibt also einige Möglichkeiten, wie das Erkältungsrisiko mindern kann: wettergerecht anziehen, Haare föhnen, Mütze aufsetzen, feuchte Kleidung wechseln, Zugluft meiden, Raumluft anfeuchten, situativ die Hände waschen (mit Seife!), auf den Boden statt in die Hände niesen bzw. husten. Dazu kommen noch eine gesunde, also ausgewogene und vitaminreiche Ernährung sowie ausreichend Schlaf und möglichst wenig Stress. Übrigens auch frische Luft, Bewegung und Aufhören mit dem Rauchen. Immer vermeiden lässt sich eine Erkältung natürlich trotzdem nicht.

Die Virusvermehrung führt zu den Erkältungsbeschwerden

Wer gehört jetzt eigentlich so zu den Erkältungsviren? Die Antwort für die Hobby-Virologen: Am häufigsten machen sich Abkömmlinge folgender Virenstämme auf in die oberen Atemwege des Menschen:

  • Rhino-Viren
  • Corona-Viren
  • Adeno-Viren
  • Entero-Viren
  • Paramyxo-Viren
  • Respiratory-Syncytial-Viren

Dort befallen sie als erstes die Schleimhäute in Nase, Mund und Rachen. Manchmal dringen sie auch noch tiefer in den Hals bis zu den Bronchien und sehr selten bis zur Lunge vor. Die Viren bestehen aus Erbgut und Eiweißhülle. Mit dieser docken sie an die Schleimhautzellen an und schleusen ihr Erbmaterial ein, um damit massenhaft neue Viren produzieren zu lassen. Das tut den Schleimhautzellen gar nicht gut. Sie gehen zugrunde, während die frisch gefertigten Viruspartikel freigesetzt werden und sich ausbreiten.

Die spürbaren Folgen sind bekannt: Halsschmerzen, Schnupfen, Husten, Mattigkeit und Erschöpfung gehören dazu. So nervig diese Beschwerden auch sein mögen - gefährlich werden kann eine unkomplizierte Erkältung glücklicherweise nicht. Nach einigen Tagen, manchmal auch Wochen ist der Spuk verlässlich wieder vorbei.

Erkältung, Verkühlung, grippaler Infekt, Grippe, Sommergrippe - alles das Gleiche?

Noch etwas zu den Begrifflichkeiten: Verkühlung ist ein süddeutsches bis österreichisches Synonym für Erkältung. Der grippale Infekt hört sich zwar recht fachlich an, ist aber auch eine eher alltagssprachliche, medizinisch unscharfe Bezeichnung für eine Erkältung mit (leichtem) Fieber. Auch die Sommergrippe ähnelt typischerweise einer fiebrigen Erkältung, aber halt in den Sommermonaten. Diese Jahreszeit bevorzugen vor allem verschiedene Enteroviren wie z.B. das Coxsackie-A-Virus, aber auch bestimmte Adeno- und Parainfluenzaviren.

Nur die Grippe fällt in dieser Aufzählung - obwohl sie sich so ähnlich anhört - aus dem Rahmen. Sie wird durch Influenzaviren verursacht, die deutlich aggressiver und gefährlicher sind als die banalen Erkältungsviren. Um Verwechslungen zu vermeiden, wird auch von der "echten Grippe", der "Influenza-Grippe" oder einfach von der "Influenza" gesprochen. Ihr Markenzeichen sind plötzlich einsetzendes hohes Fieber sowie starke Kopf- und Gliederschmerzen, die einen mehr oder weniger niederstrecken. Ein Schnupfen kommt bei der echten Grippe eher selten vor. Klar sein dürfte jetzt auch: Eine Erkältung kann man trotz Grippeschutzimpfung bekommen!